Montag, 6. Oktober 2014

History of emptyblaukraut 1.17 Egomania


Egomania

Die nächste Etappe bei Egomania war nun schon deutlich elektronischer. Mit Chris „Trio“ Yamaha Keyboard und dem kleinen, blauen Boss Delay vertonte ich Gedichte von Jim Morrison. Später lieh ich mir von einem Musik und Theater Dozenten an der FH, dessen Luxus Spielzeug Keyboard und nahm meinen ersten Gehversuch eines Techno Tracks auf, jener damals noch neuen Musik Stilrichtung, auf die mich mein kleiner Bruder aufmerksam machte.
44 Notes on Vision 1
45 Du bist ein Schwein

Vielen dank fürs Zuhören. Ich hoffe ihr habt die Reise in die Entstehungszeit von emptyblaukraut Musik gut überstanden und die teilweise etwas roughe Qualität des Frühwerks ertragen. Der zweite Teil reist ins Jahr 1994 und erzählt vom Finden der Liebe, von Labyrinthen, Tarot und Treppenhausreisen und See me laughing komplett ungekürzt. Versprochen.
Luv
Member

History of emptyblaukraut 1.16 Einschub 7


Einschub 7

Bring Me Coffe Or Tea – CAN

Tago Mago ist das magische Album der Can. Noch einmal CAN mit Damo Suzuki bevor wir uns mit Egomania verabschieden.

History of emptyblaukraut 1.15 Lay De Fear


Lay De Fear Live

Als mir ein Kumpel vom Asta erzählte, er würde ein Konzert mit Damo Suzuki, dem ehemaligen Sänger von CAN (1970 – 1973) organisieren und anfragte ob wir nicht im Vorprogramm spielen wollte schlug das ein wie eine Bombe. Das war einfach unglaublich. Göttliche Fügung. Unser Netz wirkte in die Realität hinein. Alle Zeichen standen auf Sturm. Lay De Fear würden die Bühne entern. 
Zur Vorbereitung machten wir eine Lay De Fear Treppenhaussession. Wer sich schon einmal mit freier Improvisation beschäftigt hat, weiß, das das eine fragile Sache ist. Session machen ist für mich was anderes – Da steht jeder Musiker an seinem Platz, an seinem Instrument und spielt, was Sache ist, orientiert sich am Blues Schema, Jazz Standards, Tonleitern etc. das war nicht unser Ding. Bei uns galt: Spiele zuerst ein Instrument, welches du nicht beherrschst, schau was du damit anstellen kannst, lass den Klang aus dir kommen. Wir wechselten permanent die Instrumente. Keiner wusste vorher was geschehen würde, man ließ sich leiten vom Moment, übte sich in Achtsamkeit, spielte mit Impulsen und vor allen Dingen mit dem Raum – und wir spielten im Klangraum einer Kapelle, einer Kirche...
... das Treppenhaus unseres Studentenwohnheims schien der geeignete Ort zu sein um erstmal auszuprobieren, ob wir jenseits der Magie des Reuschbergs funktionieren würden. 
Mittlerweile waren wir wieder einer mehr. Wir hatten Marcus kennengelernt, der aus Regensburg kam und dort ebenfalls in einer Impro Band spielte namens „Bel Hazia“. Marcus sollte uns erhalten bleiben, für Peter war die Treppenhaussession, die letzte Session mit Lay De Fear. Er konnte beim Konzert nicht und war danach draußen.
Am 12.11.1993 fand das erste Lay De Fear Konzert unter dem Motto „Nur Der Trieb Zählt“ statt. Damo Suzuki & Friends spielten in der Aula der FH am Nibelungenplatz in Frankfurt. Wir spielten nicht im selben Raum. Wir spielten in einem Seminarraum den wir uns aussuchten. Freie Improvisation ist ein Wagnis, man kann nicht sagen wie lang das Konzer dauert, man weiß nicht was man spielt. Es dauert so lang wie es dauert, da kann man nicht plötzlich aufhören und dann spielt die nächste Band. Wir brauchten unseren Raum und unsere Zeit. Und meine Güte, was waren wir aufgeregt. So Nervös war ich nie wieder in meinem Leben. Es dauerte wirklich bis wir zueinander fanden und fliegen konnten, aber dann war alles gut. Irgendwann steckte uns jemand, das Damo anfangen würde. Wir beendeten unseren Set und schauten uns Damo an. Es war ein gutes Konzert mit Dominik von Senger, Mandjau Fati, Olek Gelba und Thomas Hopf. Es war wirklich gut, aber wir waren so aufgeregt. Unabhängig voneinander fanden wir uns wieder in unserem Raum ein und spielten weiter. Alles in allem haben wir ca 4 Stunden gespielt. Es war unglaublich. Später ging ich noch zu Damo und hab ihm unser Lay De Fear Tape, nicht wissend das ich Jahre später mehr oder weniger regelmäßig mit ihm spielen würde.
Die Reaktionen auf das Konzert waren damals, zumindest in meiner Wahrnehmung, Stolle hat das anders in Erinnerung, absolut negativ. Denner nannte uns mutig - und das war noch die wohlwollendste Kritik. Der Gitarrist von Denners Band hörte Tage später in unserem Studentencafe ein Stück vom Konzert und es erinnerte ihn an frühe Einstürzende Neubauten. Als ich ihm sagte, es wäre ein Stück von unserem Konzert, meinte er, da hätten wir aber noch stark dran gearbeitet. Er wäre auf dem Konzert gewesen und es wär einfach schrecklich schlecht gewesen. Ich sagte, da haben wir nichts dran gemacht es ist einfach die Aufnahme – zwei Mikrophone in ein Tape deck, keine Overdubs. Da war er erstaunt.

Lay De Fear Live At Staircase 8.11.1993
41 Mother Die, Father Die

Lay De Fear - Live At Asta Fest 12.11.1993
42 my Letter

History of emptyblaukraut 1.14 Die Kastenmenschen


Die Kastenmenschen

Im September machte ich mit meinem Duo mit Chris weiter. Wir machten ein Industrial Session im Treppenhaus. Nach der Lay De Fear Erfahrung waren wir auch hier sehr viel freier und ungezwungener geworden. Meine bisherigen Treppenhaussessions waren akustisch gewesen. Ich wollte jetzt elektrisch werden, E-Bass, Keyboards, Drumcomputer. Es passte wie die Faust aufs Auge und auch Chris konnte vom grandiosen Sound des Treppenhauses überzeugt werden und so dauerte es auch nicht mehr lange, bis wir mit Lay De Fear ins Treppenhaus gehen würden.

40 Cannibal Holocaust

History of emptyblaukraut 1.13 Einschub 6



Einschub 6

Mother Sky – CAN

Ich weiß noch das ich am Anfang so meine Probleme mit CAN hatte, die Rite Time ist nicht der allerbeste Einstieg. Denner sagte zu mir, ich solle die Platte nicht unterschätzen. Das wäre ein späte Reunion der Urbesetzung um den Sänger Malcolm Mooney und CAN wären einfach durchgehend außergeöhnlich gute Musiker, die einfach keinen Scheiß machen. Ich sollte mir ne Platte besorgen wo Mother Sky drauf wäre, das wäre ein cooles Stück und dann würds auch bei mir hooken. Da hat er Recht mit gehabt der Denner. Ich kaufte mir als nächstes die Cannibalism Doppel LP und CAN hat mich nie mehr losgelassen.

History of emptyblaukraut 1.12 Lay De Fear


Lay De Fear (2. Workshop 24. -27.6.1993)

Der zweite Lay De Fear Workshop wurde eine unglaubliche Erfahrung. Chris hatte sich mit Peter, der ebenfalls aus der Electro Szene kam, Unterstützung geholt, damit wir vielleicht doch noch eine echte Dark Wave/Industrial Band werden würden. Außerdem hatten wir mit der Angewohnheit begonnen, Musiker mit interessanten Equipment kennenzulernen, um uns von ihnen Geräte auszuleihen und so kam ein neuer Muiker in die Band, der unser Namensgeber werden sollte: Das Delay. Es war ein Boss Digital Pitch Shifter/Delay und es hat uns direkt in den Weltraum geschossen. Ich hab es das erste mal benutzt am Bass bei dem Stück Corner of my Mind – Drauftreten und wegfliegen, Stolle spielt Gitarre und singt, Chris am Keyboard und Peter am Schlagzeug- Es hat uns echt weggeblasen, wie dieses Stück aus uns herausgeflossen ist, wie unglaublich stark das Netz zwischen uns war – Da wurden wir zu Lay De Fear und alles kommende musste sich daran messen. Das Delay, dieses flüsternde, kreischende, Wellen erzeugende Wunder Echo hat uns flügge gemacht. Wir gaben uns den Namen Lay De Fear – ein Wortspiel aus De-Lay und Angst – Die Echos der Angst. Als wir wieder zuhause waren produzierten wir aus den Aufnahmen der ersten beiden Workshops unser erstes Demo Tape - „Peacock In A Monastery“ (Ja es gab Pfauen auf dem Reuschberg) und beschäftigten uns mit dem Gedanken, ob es uns gelingen könnte mit unserer Form der freien Improvisation Live vor Publikum aufzutreten.

29 Cholesterin ist einsam
30 Waiting for my man
31 Dirty Words
32 Corner of my mind
33 Disco
34 Plastic Magnet (7 Version)
35 Urwaldelektrik
36 Kafftass
37 What goes on
38 From the center (unplugged)

History of emptyblaukraut 1.11 Einschub 5


Einschub 5

Waiting for my man – Velvet Underground

Stolle war ganz klar der versierteste Musiker von unsund er brachte uns natürlich seine musikalischen Helden näher. Das waren neben Eric Clapton und Peter Greens Fleetwood Mac vor allen Dingen Velvet Underground. Diese Band war ja auch ein unüberhörnbarer Einfluss auf die frühen CAN und so war es ein leichtes für Stolle mich mit Velvet Underground zu infizieren. Ihr Minimalismus, ihre Erbarmungslosigkeit, der monotone, simple Beat von Maureen Tucker, die Gitarrenattacken von Sterling Morisson und Lou Reed, das Gekreische von John Cales Viola und Orgel – Velvet Underground wurde eine sehr wichtige Band für mich. Proto Punk, Proto Industrial, Proto Kraut. Was will man mehr.

History of emptyblaukraut 1.10 Egomania


Die Geburt von
Egomania

Das Thema meiner Diplomarbeit war „Der Einfluss von Subkulturen auf die Gesellschaft am Beispiel des Modern Jazz und des Filmemachers Christoph Schlingensief“. Der Modern Jazz war Denners Teil des Themas und meins war Schlingensief. Seine Deutschland Trilogie (1989 100 jahre Adolf Hitler – Die letzte Stund im Führerbunker; 1990 Das deutsche Kettensägenmassaker; 1992 Terror 2000 – Intensivstation Deutschland) und wie sie seiner Zeit das Publikum polarisierte, hatte mich sehr fasziniert. 1986 hatter er einen Film gemacht, der hieß: „Egomania – Insel ohne Hoffnung“, das stand mir Pate als ich mit meinen Solo Sachen anfing. Anfangs hieß es noch „Project Egomania“, aber schon bald sollte es einfach nur noch EGOMANIA heißen. Meine ersten Aufnahmen machte ich irgendwann zwischen dem ersten und dem zweiten Lay De Fear Workshop, nachdem mir Zopf sein Vierspur ausgeliehen hatte.

25 Can Nabis
26 Where Flowers Grow

History of emptyblaukraut 1.9 Einschub 4


Einschub 4

Soul Desert - CAN

1993 war kein einfaches Jahr für mich. Oft war ich geradezu zerissen. Ich schrieb mit Denner meine Diplomarbeit und war häufig völlig runter mit den Nerven. Ich nahm meine Arbeit mit auf den Reuschberg, aber natürlich kam ich dort nicht zum Schreiben. Ich las eher das CAN-Buch von Pascal Bussy und Andy Hall. Dort las ich von so vielen Parallelen zwischen Can und Lay de Fear. Sie hatten Schloss Nörvenich und wir den Reuschberg und CANs Art der spontanen Komposition und unsere Art der freien Improvisation hatten viel gemeinsam und ich fühlte mich 1993 sehr oft wie Malcolm Mooney in Soul Desert.

History of emptyblaukraut 1.8 Lay De Fear



  1. Kapitel
Lay De Fear
1993

Lay De Fear – Akademie Reuschberg (12.2. - 15.2.1993)

Im Februar 1993 fuhren Chris und ich zur Akademie Reuschberg um Chris Dark Wave/ Industrial Projekt. Chris alter Kumpel aus Karlsruhe, der Bluesgitarrist Stolle würde auch kommen und ich war schon gespannt was passieren würde.

Wir kamen mehr oder weniger gleichzeitig an in finsterer Nacht. Wir nahmen erstmal nur die nötigsten Sachen mit und gingen nach oben in den Gruppentrakt. Dort gab es diverse sehr individuell und liebevoll gestaltete Zimmer zum Übernachten und jeder suchte sich eins aus. Danach trafen wir uns in der großen Gruppenküche, die locker Platz bot für Gruppen von 20 – 30 Leuten. Wir waren nur zu dritt, also hatten wir Platz ohne Ende. In der ersten Nacht haben wir noch nichts groß gemacht – ankommen und kennenlernen. Dieser Stolle schien für einen Blues Gitarrist ganz nett zu sein, obwohl ich, trotz Liebe zum Blues, mit Bluesgitarristen nicht gut kann, die spielten alle nach so einem komischen Blues Schema, das regelte wann und wo man die Akkorde wechselte, sowas ging mir einfach nicht ins Hirn. Ich spielte immer monoton und blieb auf meinem Ton hängen und das regte in der Regel die Bluesgitarristen auf, wenn sie mit mir spielten. Ich war gespannt wie ich mit diesem Stolle klarkommen würde.

Aber alles ließ sich ganz gut an und es dauerte nicht lang und wir holten unsere Verstärker und Instrumente nach oben in die Küche und jammten ein wenig. Alle meine Bedenken zerstreuten sich in Windeseile, denn mit diesem Gitarristen hatte ich von Anfang an eine geradezu telepathische Verbindung. Ich musste ihm nicht auf die Gitarre gucken um zu ahnen was er spielen wollte, ich wusste es einfach intuitiv und ihm fiel auch zu meinen bescheidenen Fähigkeiten immer was gutes ein... Wow ! Das machte mich locker. Jetzt konnte ich schlafen gehen und der Workshop konnte beginnen.

Am nächsten Morgen nahm ich als erstes den Reuschberg wahr. Wir waren in der Nacht angekommen. Jetzt erst realisierte ich, in was für einem Paradies wir gelandet waren. Der Reuschberg ist ein magischer Ort. Unten im Tal liegt das Dörfchen Schöllkrippen und etwas unterhalb der Bergspitze liegt die Klosteranlage der Akademie Reuschberg und drumherum der mystische Urwald des Spessarts.

Anette und Jogi, die Hüter dieses Ortes hatten die Klosteranlage vor ca. zwei Jahren gekauft und begannen aus dem ehemaligem Kloster eine Theater Akademie zu bauen. Das ist natürlich ein Lebensprojekt und bis heute verändert sich der Reuschberg noch ständig. Anette & Jogi sind Indien Freaks, sie halten sich oft dort auf und vieles davon findet sich auf dem Reuschberg wieder. Überall hängen tibetische Gebetsfähnchen, Mandalas etc, etc. und natürlich auch diverse indische Instrumente. Eines davon, die Tambura, sollte ein wichtiger Begleiter während unserer ersten jahre dort werden.

Der Gruppentrakt mit der Gruppenküche und den einzelen Schlafräumen liegt über der Kappelle. Über eine schmale Wendeltreppe kommt man in die Sakristei und von dort in die Kapelle. Dort wo einmal der Altar gewesen sein mag, war eine Bühne gebaut und dann war da der, mit Säulen versehene, weite, leere Raum der Kapelle. Durch die großen Kappellenfenster schaute der Spessart herein. Hier würden wir unsere Instrumente aufbauen und auf die Reise gehen.

Aller Anfang ist schwer. Wir begannen nach ein wenig Soundcheck Jams mit Chris erster Konzeptarbeit und versuchten uns an No Tears von Tuxedomoon. Es war eine schwere Geburt. Chris versuchte auf seine cholerische Art den Drumcomputer zu programmieren und wir versuchten verbissen dem Song, den wir alle mochten, gerecht zu werden. Nachdem wir den Großteil des Tages damit verschwendet hatten, verabschiedeten wir Chris Konzept einer EBM/Dark Wave Band und beschlossen statt dessen lieber frei zu improvisieren und zu schauen, wohin uns das bringt. Das machte schon wesentlich mehr Spaß. Wir fanden schnell das magische Netz, das uns verband.
Unsere eigentliche Erweckungssession war unsere erste Mitternachtssession. Da geschah etwas unglaubliches mit uns. Telepathie lag in der Luft. Wir spielten nur mit akustischen instrumenten, Küchengeschirr und Klim und Bim und naja wie gesagt die Tambura. Es war pure Magie, wir brachten den Reuschberg zum Erklingen. Viel zu schnell war unser erstes Wochenende vorbei. Wir wussten nicht was und mit uns geschehen war. Wir wussten nur eins: es musste bald wieder geschehen

13 No Tears
14 Plurabell is gone

Erste Mitternachtssession:
15 Der Kirchentopf
16 Rasplijujeff
17 Tibetanian Western
18 Ein Lied
19 The Robot
20 Die Käsereibe
21 Techno Werwolf

22 See You Tonite (directors cut)
23 Magic Mushroom Blues
24 Inside Myself

History of emptyblaukraut 1.7 Einschub 3


Einschub 3

No Escape – Cabaret Voltaire

Live at the YMCA 27.10.79 ist eine frühe Live Platte von Cabaret Voltaire, die der Chris hatte und die mich stark beeindruckt hat, nicht zuletzt wegen der geilen Gitarre, die aber unverrückbare Weichen gestellt hat, die mich in die elektronische Musik führten und einen unübersehbaren Einfluss auf die frühen Arbeiten von Lay De Fear und Egomania hatten...

History of emptyblaukraut 1.6 Die Kastenmenschen


Die Kastenmenschen

Nachdem ich eine Session mit Susanne und Chris gemacht hatte, freundete ich mich mit dem Modepunker Chris aus Karlsruhe an, der ebenfalls im Wohnheim wohnte. Chris mochte New Wave, NDW, EBM und Industrial. Er wollte unbedingt eine abgefahrene Dark Wave, EBM und Industrial Band machen. Ich spielte ein paar Stücke von DAF, Trio und Cassandra Complex mit ihm nach und wir nannten unser Duo Die Kastenmenschen.
Durch Chris lernte ich Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle und Nine Inch Nails kennen und er weckte meine Lebenslange Begeisterung für Philip K. Dick. Er bearbeitete mich wochenlang, weil er einen Gitarristen aus Karlsruhe kannte, der eigenlich ein Blueser war, aber musikalisch offen für Abenteuer, dann kannte er noch zwei Leute, die an der FH Theaterseminare machten und die hätten ein ehemaliges Kloster im Spessart gekauft und bauten es als Theater Akademie um. Dort könnten wir ungestört Musik machen und wir wären die ideale Besetzung für sein Darkwave/EBM/Industrial Projekt. Obwohl ich keine Lust auf ein solches Projekt hatte, war ich offen und abenteuerlustig und sagte nach einigen Wochen zu, ohne zu ahnen, das sich dadurch mein Leben für immer verändern sollte. Doch bevor wir dazu und zum eigentlichen Beginn unserer Geschichte kommen, hier nochmal zwei Stück aus der ersten Kastenmenschen Session:
10 Tanz den Baader-Meinhof
11 Los Paul

History of emptyblaukraut 1.5 Einschub 2


Einschub 2

Father Cannot Yell - Can

Ab 1992 war ich volle Kanne auf dem Can Trip. Ich hatte mir, nach dem Rat von Denner, zuerst die „Rite Time“ und dann die „Cannibalism“ Doppel LP gekauft, die mich vollends drauf schickte. Über Zopf lernte ich schließlich nach und nach den ganzen Can Katalog kennen, was mich die nächsten Jahre über in Atem hielt. Die Art und Weise, wie Can Musik machten, sollten sie und vor allem Holger Czukay zu Geistesverwandten und Vätern meiner kommenden Entwicklung machen.

History of emptyblaukraut 1.4. Treppenhaus Sessions


Treppenhaus Sessions – Stairs # One – Pi La Ka Live


Frank schleppte mich auch zu den Musiktherapie Seminaren. Musiktherapie hat mich in meinem Empfinden von Musik und der Form der Improvisation stark geprägt. Es geht nicht darum ein großer Musiker zu sein. Es geht in erster Linie um Selbsterfahrung. Man wählt sich irgendein Instrument und drückt sich damit aus. Mir ging es darum mit anderen eins zu werden, im Ganzen enthalten zu sein, es mitzuprägen und miteinander zu kommunizieren mittels der Sprache der Musik.
Dort traf ich auch Kersten und Christian, die ebenfalls im Wohnheim wohnten. Kersten hatte das Treppenhaus als Klangraum entdeckt und überredete uns zu Treppenhaus Sessions.
Treppenhaus Sessions wurden zur Institution und wir trafen uns Jahrelang zu Sessions in diesem 13 Stockwerke hohen Betonschacht. Wir schleppten Klaviere, ganze Batterien an Gongs, Schlitztrommeln, Gitarren, Bässe, Verstärker, Keyboards etc in unseren grandiosen Klangraum. Unterschiedlichste Musiker und Studenten beteiligten sich über die Jahre an den Sessions. Hier kommen jetzt ein paar Stücke aus der ersten aufgenommenen Treppenhaus Session.
Frank hatte die Session mit seinem tragbaren Ghettoblaster aufgenommen und die Session Pi La Ka Live genannt. Pi La Ka war der Name unserer Partei fürs Studenten Parlament, wo wir mitwirkten. Pi La Ka ist eigentlich eine Abkürzung aus drei griechischen Buchstaben unseres Wahlspruchs „Pippi Langstrumpf Kifft“ und Frank hat ein Vierspur Overdub Projekt aus der „Zwei Bassisten Auf Dem Weg Zur Hölle“ Session gemacht und die „Band“ ebenfalls Pi La Ka gennannt.
Egal, mitgewirkt haben bei dieser Session Frank, Kersten, Christian, Susanne (an der Querflöte) und meine Wenigkeit. Mit Susanne hab ich seinerzeit viel gemacht, auch Musik und über sie hab ich dann auch den Schlagzeuger und New Wave Modepunker Chris kennengelernt.
Aus dieser ersten Treppenhaus Session hab ich vier Stücke ausgewählt:

5 Clean your brains (edit)

6 Ganja

7 CAN NABIS

8 Fin de siecle

History of emptyblaukraut 1.3 Einschub 1


Einschub 1

Nod Scene – Monster Magnet

Monster Magnet war ein starker Einfluss in den frühen 90ern für mich. Ihre erste EP und die glorreiche Tab hatte ich schon zu Liebeschor Zeiten entdeckt: Der Einfluss ist gerade bei der „Zwei Bassisten auf dem Weg zur Hölle“ Session gut zu hören...

History of emptyblaukraut 1.2 Zwei Bassisten auf dem Weg zur Hölle


Wie alles begann
1992

Zwei Bassisten Auf Dem Weg Zur Hölle – Wah Wah In A Thunderstorm

Ebenfalls im Studentenwohnheim wohnten Kersten und Frank, die auch mal ne Band hatten, die hieß „23 Lunatic Aliens“. Frank, der früher mal Frisbee, zu dieser Zeit Zopf und später Tor Löwenherz hieß, war Bassist.
Frank war ein ziemlich guter „Flinker Finger“ Bassist, der auf Funk, Fusion und Krautrock stand und er war damals ein grosser Kiffer vor dem Herrn. Ich wechselte mein Drogenverhalten vom Alkohol auf Kif und mit dem Bass spielen und Can hatten wir eine gute Schnittmenge und so wurde Zopf mein nächster Lehrer.
Unsere zweite gemeinsame 2-Bass Session machten wir im 13ten Stock, dem obersten rundherum verglasten Stockwerk des Wohnheims. Wir spielten verzerrte Effekt- und vor allen Dingen Wah-Wah-infizierte E-Bässe und während wir spielten braute sich um uns herum ein Unwetter zusammen und entlud sich in einem heftigen Gewitter. Eine herrliche Kulisse für einen energetischen Space Bass Jam. Ihr hört jetzt drei Stück aus dieser Session 
 1 Clean your brains
2 Dance on flowers
3 Dawn

History of emptyblaukraut 1.1 Vorrede


Wer bin ich und wenn ja Wieviele?
History of emptyblaukraut Volume 1
1992 – 1993

Die graue Vorzeit
1976 - 1991

Wer bin ich und wenn ja Wieviele?“ habt ihr mich oft gefragt und mit dieser Reihe will ich euch eine detaillierte Antwort darauf geben.
1976 mit 10 Jahren hab ich meine erste Band gegründet, das war natürlich eher ne Kinderbande als ne Band. Wir waren Fans von Bands wie Rubettes, Bay City Rollers und Sweet. Unsere Band hieß zuerst „The Tigers“, dann „Rock City Rollers“ und wir übten unsere Show mit Pappinstrumenten und würfelten aus wer welches Instrument lernen und spielen sollte – ich wurde Bassist, ließ mir zu Weihnachten ne Gitarre schenken und nahm Gitarrenunterricht.
Der Unterricht war, verzeiht das Wort, beschissen und ich lernte in zwei Jahren von meinem Lehrer nur, das ich total untalentiert war und das Improvisation eine Sünde war. In dieser Zeit entwickelten wir uns über Sweet, Status Quo, Kiss, AC/DC zu Hard Rock Fans. In meiner Fantasie war ich der Super Duper Bassist, aber in der Realität spielte ich kein Instrument mehr. Der Lehrer hatte gründliche Arbeit geleistet.
Erst Jahre später, 1983 gründete ich meine zweite Band, „Disaster Area“ und das eigentlich nur um einen Freund zu ärgern. Zu dieser Zeit war ich Heavy Metal Fan – NWOBHM – Judas Priest, Iron Maiden, Saxon und co. Der eben erwähnte Freund hörte diese bekackte Synthie Musik, aber wir waren Freunde, wir spielten uns gegenseitig unsere Musik vor, neckten einander, ärgerten einander und irgendwie respektierten wir auch einander.
Eines Tages bekam dieser Freund ein Casio Keyboard, wie Trio eins hatten, geschenkt und gründete seine Solo Band Foe und nur um ihm eins auszuwischen gründete ich mit meinem Kuseng Disaster Area.
Keiner von uns konnte spielen, aber wir taten auf pupertär-provokante Art einfach so. Wir nahmen unsere Heavy Metal Epen auf verstimmten Akustik Gitarren mit dem Tape Deck auf. Wir hämmerten einfach völlig untalentiert, aber mit megalomanischem Selbstbewusstsein, oder sollte ich Größenwahn sagen, auf unsere Gitarren ein und schrien und grölten dazu unsere Texte.
Wir spielten auf Parties, wenn der Betreiber der Party wollte, das seine Gäste gehen. Der Wirt unserer Stammkneipe nannte unsere Musik Punk und so begann ich Mitte der 80er Jahre mich langsam vom Metal zum Punk zu bewegen.
1987 entfloh ich dem Dorf in Richtung nächste größere Stadt und ging nach Frankfurt um zu studieren. Es dauerte ein Jahr bis ich gleichgesinnte Freunde fand und wir machten zusammen die Wohnheimbar des Studentenwohnheims in der Nordweststadt. Aus der Bar wurde ne Band. Anfangs war ich Sänger. Wir spielten Songs von Hüsker Dü, Dinosaur Jr, Buffalo Tom, Heartthrobs, frühen Nirvana und spielten auch zunehmend eigene Songs. Der Bassist kam uns abhanden und ich übernahm den Bass. Denner, unser Schlagzeuger, war der Musiker in unserer Band und brachte mir das Spielen bei. Dann greifst du einfach hierhin und dorthin und dann geht das so weiter....
Die Band hieß Horse Badorties Liebeschor und wir hatten einen Ruf, als Lustige, aber schlechte Band, vor allem ich, war Anfangs noch sehr schlecht. Aber wir entwickelten uns und ich wurde langsam besser. Denner empfahl mir, mich mit Can zu beschäftigen und 1991 löste sich der Liebeschor auf und ich konnte mittlerweile leidlich Bass spielen.
Mein Ziel war jetzt mit möglich vielen unterschiedlichen Leuten zu spielen, egal was sie für ne Musik machen. Mir ging es darum, ob ich mit anderen zusammen spielen konnte, kommunizieren konnte. Ich ging in Musik Therapie Seminare an der FH, machte mit anderen Leuten Musik und alles veränderte sich...