Wer
bin ich und wenn ja Wieviele?
History
of emptyblaukraut Volume 1
1992
– 1993
Die
graue Vorzeit
1976
- 1991
„Wer
bin ich und wenn ja Wieviele?“ habt ihr mich oft gefragt und mit
dieser Reihe will ich euch eine detaillierte Antwort darauf geben.
1976
mit 10 Jahren hab ich meine erste Band gegründet, das war natürlich
eher ne Kinderbande als ne Band. Wir waren Fans von Bands wie
Rubettes, Bay City Rollers und Sweet. Unsere Band hieß zuerst „The
Tigers“, dann „Rock City Rollers“ und wir übten unsere Show
mit Pappinstrumenten und würfelten aus wer welches Instrument lernen
und spielen sollte – ich wurde Bassist, ließ mir zu Weihnachten ne
Gitarre schenken und nahm Gitarrenunterricht.
Der
Unterricht war, verzeiht das Wort, beschissen und ich lernte in zwei
Jahren von meinem Lehrer nur, das ich total untalentiert war und das
Improvisation eine Sünde war. In dieser Zeit entwickelten wir uns
über Sweet, Status Quo, Kiss, AC/DC zu Hard Rock Fans. In meiner
Fantasie war ich der Super Duper Bassist, aber in der Realität
spielte ich kein Instrument mehr. Der Lehrer hatte gründliche Arbeit
geleistet.
Erst
Jahre später, 1983 gründete ich meine zweite Band, „Disaster
Area“ und das eigentlich nur um einen Freund zu ärgern. Zu dieser
Zeit war ich Heavy Metal Fan – NWOBHM – Judas Priest, Iron
Maiden, Saxon und co. Der eben erwähnte Freund hörte diese bekackte
Synthie Musik, aber wir waren Freunde, wir spielten uns gegenseitig
unsere Musik vor, neckten einander, ärgerten einander und irgendwie
respektierten wir auch einander.
Eines
Tages bekam dieser Freund ein Casio Keyboard, wie Trio eins hatten,
geschenkt und gründete seine Solo Band Foe und nur um ihm eins
auszuwischen gründete ich mit meinem Kuseng Disaster Area.
Keiner
von uns konnte spielen, aber wir taten auf pupertär-provokante Art
einfach so. Wir nahmen unsere Heavy Metal Epen auf verstimmten
Akustik Gitarren mit dem Tape Deck auf. Wir hämmerten einfach völlig
untalentiert, aber mit megalomanischem Selbstbewusstsein, oder sollte
ich Größenwahn sagen, auf unsere Gitarren ein und schrien und
grölten dazu unsere Texte.
Wir
spielten auf Parties, wenn der Betreiber der Party wollte, das seine
Gäste gehen. Der Wirt unserer Stammkneipe nannte unsere Musik Punk
und so begann ich Mitte der 80er Jahre mich langsam vom Metal zum
Punk zu bewegen.
1987
entfloh ich dem Dorf in Richtung nächste größere Stadt und ging
nach Frankfurt um zu studieren. Es dauerte ein Jahr bis ich
gleichgesinnte Freunde fand und wir machten zusammen die Wohnheimbar
des Studentenwohnheims in der Nordweststadt. Aus der Bar wurde ne
Band. Anfangs war ich Sänger. Wir spielten Songs von Hüsker Dü,
Dinosaur Jr, Buffalo Tom, Heartthrobs, frühen Nirvana und spielten
auch zunehmend eigene Songs. Der Bassist kam uns abhanden und ich
übernahm den Bass. Denner, unser Schlagzeuger, war der Musiker in
unserer Band und brachte mir das Spielen bei. Dann greifst du einfach
hierhin und dorthin und dann geht das so weiter....
Die
Band hieß Horse Badorties Liebeschor und wir hatten einen Ruf, als
Lustige, aber schlechte Band, vor allem ich, war Anfangs noch sehr
schlecht. Aber wir entwickelten uns und ich wurde langsam besser.
Denner empfahl mir, mich mit Can zu beschäftigen und 1991 löste
sich der Liebeschor auf und ich konnte mittlerweile leidlich Bass
spielen.
Mein
Ziel war jetzt mit möglich vielen unterschiedlichen Leuten zu
spielen, egal was sie für ne Musik machen. Mir ging es darum, ob ich
mit anderen zusammen spielen konnte, kommunizieren konnte. Ich ging
in Musik Therapie Seminare an der FH, machte mit anderen Leuten Musik
und alles veränderte sich...