- Kapitel
Lay
De Fear
1993
Lay
De Fear – Akademie Reuschberg (12.2. - 15.2.1993)
Im
Februar 1993 fuhren Chris und ich zur Akademie Reuschberg um Chris
Dark Wave/ Industrial Projekt. Chris alter Kumpel aus Karlsruhe, der
Bluesgitarrist Stolle würde auch kommen und ich war schon gespannt
was passieren würde.
Wir
kamen mehr oder weniger gleichzeitig an in finsterer Nacht. Wir
nahmen erstmal nur die nötigsten Sachen mit und gingen nach oben in
den Gruppentrakt. Dort gab es diverse sehr individuell und liebevoll
gestaltete Zimmer zum Übernachten und jeder suchte sich eins aus.
Danach trafen wir uns in der großen Gruppenküche, die locker Platz
bot für Gruppen von 20 – 30 Leuten. Wir waren nur zu dritt, also
hatten wir Platz ohne Ende. In der ersten Nacht haben wir noch nichts
groß gemacht – ankommen und kennenlernen. Dieser Stolle schien für
einen Blues Gitarrist ganz nett zu sein, obwohl ich, trotz Liebe zum
Blues, mit Bluesgitarristen nicht gut kann, die spielten alle nach so
einem komischen Blues Schema, das regelte wann und wo man die Akkorde
wechselte, sowas ging mir einfach nicht ins Hirn. Ich spielte immer
monoton und blieb auf meinem Ton hängen und das regte in der Regel
die Bluesgitarristen auf, wenn sie mit mir spielten. Ich war gespannt
wie ich mit diesem Stolle klarkommen würde.
Aber
alles ließ sich ganz gut an und es dauerte nicht lang und wir holten
unsere Verstärker und Instrumente nach oben in die Küche und
jammten ein wenig. Alle meine Bedenken zerstreuten sich in
Windeseile, denn mit diesem Gitarristen hatte ich von Anfang an eine
geradezu telepathische Verbindung. Ich musste ihm nicht auf die
Gitarre gucken um zu ahnen was er spielen wollte, ich wusste es
einfach intuitiv und ihm fiel auch zu meinen bescheidenen Fähigkeiten
immer was gutes ein... Wow ! Das machte mich locker. Jetzt konnte ich
schlafen gehen und der Workshop konnte beginnen.
Am
nächsten Morgen nahm ich als erstes den Reuschberg wahr. Wir waren
in der Nacht angekommen. Jetzt erst realisierte ich, in was für
einem Paradies wir gelandet waren. Der Reuschberg ist ein magischer
Ort. Unten im Tal liegt das Dörfchen Schöllkrippen und etwas
unterhalb der Bergspitze liegt die Klosteranlage der Akademie
Reuschberg und drumherum der mystische Urwald des Spessarts.
Anette
und Jogi, die Hüter dieses Ortes hatten die Klosteranlage vor ca.
zwei Jahren gekauft und begannen aus dem ehemaligem Kloster eine
Theater Akademie zu bauen. Das ist natürlich ein Lebensprojekt und
bis heute verändert sich der Reuschberg noch ständig. Anette &
Jogi sind Indien Freaks, sie halten sich oft dort auf und vieles
davon findet sich auf dem Reuschberg wieder. Überall hängen
tibetische Gebetsfähnchen, Mandalas etc, etc. und natürlich auch
diverse indische Instrumente. Eines davon, die Tambura, sollte ein
wichtiger Begleiter während unserer ersten jahre dort werden.
Der
Gruppentrakt mit der Gruppenküche und den einzelen Schlafräumen
liegt über der Kappelle. Über eine schmale Wendeltreppe kommt man
in die Sakristei und von dort in die Kapelle. Dort wo einmal der
Altar gewesen sein mag, war eine Bühne gebaut und dann war da der,
mit Säulen versehene, weite, leere Raum der Kapelle. Durch die
großen Kappellenfenster schaute der Spessart herein. Hier würden
wir unsere Instrumente aufbauen und auf die Reise gehen.
Aller
Anfang ist schwer. Wir begannen nach ein wenig Soundcheck Jams mit
Chris erster Konzeptarbeit und versuchten uns an No Tears von
Tuxedomoon. Es war eine schwere Geburt. Chris versuchte auf seine
cholerische Art den Drumcomputer zu programmieren und wir versuchten
verbissen dem Song, den wir alle mochten, gerecht zu werden. Nachdem
wir den Großteil des Tages damit verschwendet hatten,
verabschiedeten wir Chris Konzept einer EBM/Dark Wave Band und
beschlossen statt dessen lieber frei zu improvisieren und zu schauen,
wohin uns das bringt. Das machte schon wesentlich mehr Spaß. Wir
fanden schnell das magische Netz, das uns verband.
Unsere
eigentliche Erweckungssession war unsere erste Mitternachtssession.
Da geschah etwas unglaubliches mit uns. Telepathie lag in der Luft.
Wir spielten nur mit akustischen instrumenten, Küchengeschirr und
Klim und Bim und naja wie gesagt die Tambura. Es war pure Magie, wir
brachten den Reuschberg zum Erklingen. Viel zu schnell war unser
erstes Wochenende vorbei. Wir wussten nicht was und mit uns geschehen
war. Wir wussten nur eins: es musste bald wieder geschehen
13
No Tears
14
Plurabell is gone
Erste
Mitternachtssession:
15
Der Kirchentopf
16
Rasplijujeff
17
Tibetanian Western
18
Ein Lied
19
The Robot
20
Die Käsereibe
21
Techno Werwolf
22
See You Tonite (directors cut)
23
Magic Mushroom Blues
24
Inside Myself
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